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"Der erschöpfte Mensch" vom 14.12.2016

Veröffentlicht am 09.01.2017 in Lokalpolitik

"Was tun, wenn die Arbeit krank macht?" Antworten auf diese Frage versuchte die Kreis SPD in einer Abendveranstaltung zu finden. Dazu hatte sie Dr. Manfred Böhm von der Katholische Betriebsseelsorge Bamberg zu einem Referat eingeladen.

Dr. Böhm erläuterte den Zuhörern, dass der Verlust von Autonomie und der damit verbundene Verlust über die Kontrolle der eigenen Zeit die Menschen in der Berufswelt so belasten kann, dass sie schwer krank werden. Der sogenannte "Burnout Out" führt dann dazu, dass sie in der Privat- u. Berufswelt unter einer starken geistigen, körperlichen und seelischen Erschöpfung leiden und keinen Sinn in Ihrem Tun mehr sehen. Oft ist dies Verbunden mit einer Vereinsamung, da man sich von Freunden, Kollegen und Bekannten zurückzieht.

Die moderne Arbeitswelt forderte immer mehr von den Arbeitnehmern. Sie wird immer übergriffiger und entgrenzter. Privat- u. Berufsleben vermischen sich. Statt abzuschalten und sich zu erholen versucht der Mensch Herausforderungen durch Multitasking zu meistern. Moderne Arbeitsmethoden wie Gruppenarbeit, Projektarbeit oder Vertrauensarbeitszeit steuern die Mitarbeiter indirekt aus. Nicht Leistung wird belohnt, sondern nur der Erfolg. Welche Zeit und Kraft zum Erreichen eines Zieles aufgewendet werden musste ist zweitrangig.

Die Ausdehnung der Anforderungen aus der Arbeitswelt in das Privatleben ist auch eine Gefahr für unser gesellschaftliches Miteinander. Ständig ändernde Einsatzorte z.B. gefährden die Verwurzelung in der Nachbarschaft und sind eine Gefahr für die Ehrenamtstätigkeit.

Wichtig sei deshalb, dass das Thema psychische Belastung in der Arbeitswelt in den Betrieben enttabuisiert wird. Dazu helfen Gefahrenanalysen und ein gelebtes Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM). Gefahren und erste Anzeigen eines Burnouts zu erkennen und zu beseitigen, ist jedoch auch eine Führungsaufgabe. Dafür müssen die Führungskräfte jedoch auch geschult werden.

Kontrovers wurde in der anschließenden Diskussion die Bedeutung der Stärkung der psychischen Widerstandskraft (Resilienz) jedes einzelnen diskutiert.Die Stärkung hilft zwar den einzelnen, mit Herausforderungen besser zurecht zu kommen, löst jedoch das Grundproblem der zunehmenden Überforderung nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Reiner Büttner

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